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Lamotrigin – Epilepsie erfolgreich behandeln

Lamotrigin – Epilepsie erfolgreich behandeln

Bei knapp jedem hundertsten Menschen wird Epilepsie diagnostiziert, eine Folge von Hirnerkrankungen, die epileptische Anfälle auslösen und in jedem Alter auftreten können. Die Betroffenen leiden während eines Anfalls unter leichten Muskelzuckungen, verkrampften Muskeln bis hin zu heftigen Krämpfen und kurzzeitigem Bewusstseinsverlust. Schwere und häufige Fälle von Epilepsie werden zumindest zeitweise medikamentös behandelt, unter anderem mit Lamotrigin.

Was ist Lamotrigin?

Lamotrigin ist ein medizinischer Wirkstoff, der als Antiepileptikum zweiter Generation eingesetzt wird. Die Hauptindikation von Lamotrigin ist die Behandlung von Epilepsien als Einzelwirkstoff oder als Zusatztherapie in Kombination mit anderen Präparaten. Mit Lamotrigin werden verschiedene Formen der Epilepsie behandelt, um epileptischen Anfällen, auch während einer Alkoholentwöhnung, vorzubeugen. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Prophylaxe von depressiven Phasen bei Patienten mit bipolarer Störung. Auch die bei Migräne und Nervenschmerzen auftretenden Schmerzen wie beispielsweise bei einer Trigeminusneuralgie und einige Symptome bei einer Parkinson-Erkrankung werden dadurch gelindert, weshalb das Mittel gegen Migräne genutzt wird. Im Allgemeinen ist der Wirkstoff sehr gut verträglich und wird daher gern verschrieben.

Wie erfolgt die Verarbeitung des Antiepileptikums im Körper?

Anders als bei anderen Antiepileptika wirkt Lamotrigin über die Blockade von Natrium- und Calciumkanälen in den Nervenzellen. Somit wird deren Übererregbarkeit gestoppt und epileptische Anfälle nehmen ab. Lamotrigin ist der erste Wirkstoff, der antiepileptisch wirkt, indem er erregende Impulse dämpft. Dabei wird die Freisetzung von Glutamat als auslösender Nervenbotenstoff des erregenden Impulses verhindert und somit die unkontrollierte Reizweiterleitung verringert. Zusätzlich hat Lamotrigin eine beruhigende und dämpfende Wirkung, sodass es stimmungsaufhellend und muskelentspannend wirkt. Diese Eigenschaften resultieren aus der Hemmung der Reizweiterleitung der Nervenzellen im Rückenmark. Die vollständige Verarbeitung des Wirkstoffs erfolgt binnen von zweieinhalb Stunden vom Darm über das Blut. Der Abbau findet in der Leber statt und die Ausscheidung über die Nieren.

Welche Tabletten enthalten den Wirkstoff?

Die Verarbeitung von Lamotrigin als Antiepileptikum erfolgt bereits seit 1993. Seit Beginn ist auch seine Wirkung gegen Depressionen bekannt, sodass der Wirkstoff vermehrt als Antidepressivum eingesetzt wird. Durch seine breite Anwendung für die Gesundheit existieren von Lamotrigin verschiedene Medikamente mit unterschiedlichen Wirkstoffmengen und Zusammensetzungen. Die Hauptdarreichungsform sind verschreibungspflichtige Tabletten mit einer Dosierung von 5, 25, 50, 100 und 200 Milligramm. Es gibt auch Kautabletten und Tabletten zur Herstellung einer Suspension. Die Packungsgrösse variiert zwischen 30 und 200 Tabletten. Folgende Medikamente gibt es:

  • Lamictal Tabletten
  • Lamotrigin-Heumann Tabletten
  • Lamotrigin Atid Tabletten und Kautabletten

Folgende Handelsnamen vertreiben unter anderem Lamotrigin als Monopräparat:

  • Elmendos
  • Gerolamic
  • Lamictal
  • Lamotribene
  • Lamotrigin Desitin Quadro

Zusätzlich gibt es verschiedene Generika mit diesem Wirkstoff.

Wie sieht die Medikation aus?

Die Medikation wird auf Anraten und unter Kontrolle eines Arztes durchgeführt, da die empfohlenen Dosierungen von Patient zu Patient stark variieren können, ausgehend von Krankheitsbild, Geschlecht, Gewicht, Medikamenteneinnahme und Alter. In der Regel erfolgt die Einnahme einmal oder zweimal täglich in Tablettenform mit ausreichend Wasser, unabhängig von den Mahlzeiten. Zunächst verschreibt der Arzt eine geringe Dosis an Lamotrigin, um den Wirkstoff langsam in den Körper einzuschleichen und die Wirkung zu evaluieren. Danach erfolgt je nach Bedarf eine schrittweise Erhöhung der Dosis, wobei diese standardmässig um 50 Milligramm alle zwei Wochen gesteigert wird. Erwachsene nehmen zwischen 100 und 400 Milligramm Lamotrigin täglich zu sich. Bei Kindern bis zwölf Jahren liegt die übliche Dosis niedriger, basierend auf dem Körpergewicht. Die Dosis wird so lange erhöht, bis die individuelle Ziel- oder Erhaltungsdosis erreicht ist. Normalerweise bedarf Epilepsie einer dauerhaften Medikation. Sollte das Medikament dennoch abgesetzt werden, muss dies ebenso schrittweise über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen erfolgen. Bei Einnahme wegen bipolarer Störungen und bei starken Nebenwirkungen kann die Therapie abrupt beendet werden.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Im Allgemeinen ist Lamotrigin ein sehr gut verträgliches Mittel. Dennoch können etliche Nebenwirkungen durch die Einnahme auftreten. Besonders häufig treten Hautreaktionen mit Fleckenbildungen, Kopfschmerzen, Juckreiz, Schwindel und Sehstörungen wie doppeltes oder verschwommenes Sehen auf. Die möglichen schweren Hautreaktionen treten überwiegend in den ersten Behandlungswochen auf, sodass im Ernstfall die Therapie mit Lamotrigin abgebrochen werden muss. Häufige Nebenwirkungen sind:

  • Müdigkeit und Schläfrigkeit
  • Schlafstörungen
  • Erhöhte Reizbarkeit
  • Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Zittern (Tremor), Muskelzuckungen und Tics
  • Gelenk- und Rückenschmerzen

Gelegentlich bis selten treten folgende Nebenwirkungen auf:

  • Aggressives Verhalten
  • Augenzittern
  • Bindehautentzündung
  • Stevens-Johnson-Syndrom
  • Veränderung der Leberfunktion

Vereinzelt kann es zu diesen unerwünschten Wirkungen kommen:

  • Halluzinationen und Verwirrtheit
  • Bewegungsstörungen und Standunsicherheit
  • Gesichtsödeme
  • Verschlimmerung einer Parkinson-Erkrankung
  • Erhöhte Selbstmordneigung

Was gibt es bei der Therapie mit Lamotrigin zu beachten?

Wie bei allen Medikamenten gibt es Gegebenheiten, die bei der Einnahme von Lamotrigin zu beachten sind. Generell ist die Einnahme für Kinder unter zwei Jahren nicht geeignet. In der Schwangerschaft und Stillzeit kann das Präparat zwar weiter eingenommen werden. Allerdings besteht ein erhöhtes Risiko von Fehlbildungen beim Ungeborenen, sodass die Dosis möglichst geringgehalten werden sollte. Durch die Muttermilch kann der Wirkstoff auf das Baby übertragen werden, wobei jedoch bisher keine negativen Auswirkungen festgestellt wurden. Die Einnahme der Anti-Baby-Pille beeinflusst die Verarbeitung und Wirksamkeit des Antiepileptikums, sodass die Dosis gegebenenfalls erhöht werden muss. Bei Patienten, die an einer Leber- oder Nierenfunktionsstörung leiden, müssen entweder die Dosis oder der Abstand zwischen den Dosen herabgesetzt werden. Durch die Einnahme von Lamotrigin wird eventuell die Reaktionsfähigkeit heruntergesetzt. Dies kann negative Auswirkungen auf das Bedienen von Maschinen und die Teilnahme am Strassenverkehr haben, sodass diese Aktivitäten unterlassen werden sollten.

Was ist der Lamotriginspiegel?

Wenn das Antiepileptikum zum Einsatz kommt, werden die Blutwerte des Patienten regelmässig überprüft. Bei der Blutuntersuchung wird der Lamotriginspiegel gemessen, um festzustellen, ob sich dieser im therapeutischen Bereich befindet. Als Richtwert gilt eine Sättigung zwischen drei und 14 Milligramm pro Liter. Ist der Wert höher, liegt eine Überdosierung vor, die mit einem höheren Risiko von Nebenwirkungen einhergeht. Ein zu geringer Wert kann zu einem Therapiemisserfolg führen. Durch den Lamotriginspiegel überprüft der Arzt auch, ob die Medikation regelmässig stattfindet. Jedoch wird der Wert durch eine gestörte Leber- und Nierenfunktion oder durch Einnahme weiterer Medikamente nach oben oder unten beeinflusst, sodass er letzten Endes eben nur einen Richtwert darstellt.

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